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Was ist der Unterschied zwischen Lob, Anerkennung & Wertschätzung?

Zahlreiche Praxisbeispiele viele Führungskräfte zeigen, dass sie zwischen Lob und Anerkennung keinen Unterschieden machen. Tatsächlich werden diese Begriffe häufig als Synonyme verwendet und oft verwechselt.

Lob

Lob beinhaltet sprachliche Ausdrucksformen, wie beispielsweise „Bei dem Themenabend gestern warst du großartig.“ oder „Das hast du echt gut gemacht“. Zudem kann es auch körpersprachlich ausgedrückt werden per Mimik oder Gestik (z. B. Klopfen auf die Schulter, Hand einschlagen). Meistens geht es hierbei um das Verhalten und die Leistung („WAS“) des Anderen. Achtung: Erfolgt Lob „Topdown“, kommt es vor, dass sich der Lobende über den Gelobten stellt.

Ehrlichkeit ist entscheidend. Der Gegenüber merkt schnell, wenn Lob geflunkert ist. Seien sie aufmerksam und zeigen sie echtes Interesse, so können sie ihre Mitarbeiter abholen. Es müssen keine großen Worte sein. Oft reicht ein „Danke für ihren Einsatz“, „Danke, dass sie sich für uns eingesetzt haben“ oder „Schön, dass sie in unserem Unternehmen arbeiten“ aus.

Anerkennung

Anerkennung entspricht einem wertvollen Feedback, welches hierarchieübergreifend funktioniert. Hierbei geht es darum „WIE“ der Gegenüber etwas macht. Mit Anerkennung bleiben sie auf Augenhöhe. Sie respektieren und würdigen die Leistung: „Mich hat beeindruckt, wie schnell du gestern bei dem Themenabend die Gäste fesseln und überzeugen konntest. Fasziniert hat mich auch, wie sattelfest du im Thema steckst.  Du konntest alle Fragen ad hoc beantworten, die entscheidenden Punkte platzieren und führtest zugleich charmant und unterhaltsam durch den Abend. Aus meiner Sicht trugst du entscheidend dazu bei, dass das Geschäft mit unseren Kunden zustande kam. Das ist wirklich großartig.“

Für Anerkennung braucht es kein Mitarbeitergespräch. Es sollte spontan sein, situativ passend und mit dem Ziel, dem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben. Ehrlichkeit ist auch hier der Schlüssel. Sie sprechen einfach den Gedanken aus, den sie ohnehin hatten.

Wenn es passt, darf es auch gerne eine kleine Geste oder ein Geschenk sein. Anerkennung als Einleitung für Kritik ist übrigens eine Unsitte geworden, viele Mitarbeiter kennen das Sandwich-Prinzip inzwischen.

Tipp: Anerkennung ist keine Einbahnstraße für Mitarbeitende, auch Führungskräfte freuen sich darüber.

Wertschätzung

Mit Wertschätzung ist eine positive Bewertung gemeint. Hierbei geht es um den Wert des Verhaltens eines Mitarbeiters für das Unternehmen. Die Grundlage bilden Respekt, Wohlbefinden, Erfolg und die Würdigung der besonderen Leistung des Menschen – Wertschätzung sieht den Menschen als Ganzes. Zudem ist sie ein Grundbedürfnis für ein wohlwollendes Miteinander. Teilen sie ihre Beobachtungen und ihre eigene (positive) Wahrnehmung auf Augenhöhe z. B. per Ich-Botschaft. „Mich hat wirklich beeindruckt, wie du unser Unternehmen und die Folien präsentiert hast. Ich stelle es mir sehr herausfordernd vor, sich so schnell in die Thematik einzuarbeiten und Quintessenz herauszufiltern. Umso mehr freue ich mich für dich und mit dir gemeinsam über deinen Erfolg.“ Die Werkzeuge für Wertschätzung sind das eigene Verhalten und die Kommunikation miteinander. Auch die eigene Haltung spielen eine entscheidende Rolle.

Sie merken, es macht eben doch Unterschied, ob wir von Lob, Anerkennung oder Wertschätzung sprechen.

Sparen sie sich das klassische Lob und sprechen sie stattdessen wertschätzende Anerkennung aus. Gerne bewusst und regelmäßig. Diese Regel gilt im Übrigen nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Mitarbeiter, Eltern, Paare und überall dort, wo Menschen in Beziehung stehen.

Für ein gutes Gefühl: Vergessen sie nicht, sich selbst regelmäßig wertzuschätzen.

Quellen:

E. Lemke, J. Williamson (2012): Wertschätzung lernen. Ein Praxisbuch zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und zum Selbstcoaching für Führungskräfte. BoD, Norderstedt.

J. Schäfer (2020): Anerkennung, Wertschätzung und Loben – ist doch alles das Gleiche, oder? Springer Verlag. D. Gebhard, D. Gebhard (2022): Führung & Motivation: Wie gut bin ich als Chefin oder Chef?, 1. Auflage, BoD, Norderstedt.

D. Gebhard, D. Gebhard (2022): Führung & Motivation: Wie gut bin ich als Chefin oder Chef?, 1. Auflage, BoD, Norderstedt.