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„Herz statt Hirn?“ – Menschliche Chefs vs. Commander

Studien zeigen es immer wieder, dass Zuhören, persönliche Wertschätzung und Einfühlungsvermögen genau die Eigenschaften sind, die sich Angestellte wünschen.

Mitarbeiter fühlen sich mit ihrer Arbeit verbunden

Dass Mitarbeiter großen Wert auf den menschlichen Faktor ihrer Führungskräfte legen zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Hierbei wurden ca. 4000 Probanden gefragt, welche Eigenschaften ihnen wichtig sind. Herz, Hand oder Hirn.

Hirn = Intellekt

Hand = Tat- und Entschlusskraft

Herz = Zuhöhren, Einfühlungsvermögen, Förderung von Teamgeist

Das Ergebnis ist erstaunlich und macht deutlich wie konträr die Wünsche der Mitarbeiter sind und die Ansprüche der Unternehmen an ihre Führungskräfte:

Unternehmen legen ihren „größten Wert auf den Kopf (69 Prozent), gefolgt von der Tatkraft (44 Prozent). Das Herz liegt mit 25 Prozent auf dem letzten Platz. Bei den Angestellten verhält es sich andersherum: 37 Prozent legten den größten Wert auf menschliche Qualitäten, 20 Prozent auf Tatkraft und nur 14 Prozent auf den Intellekt von Chefinnen und Chefs.“ (zeit online, 6.2.2021, Führungsetage: Mitarbeiter wünschen sich menschliche Chefs)

Eine weitere Erkenntnis aus dieser Studie ist, dass die meisten Mitarbeiter selbst keine Führungsaufgaben übernehmen möchten. Lediglich 13 Prozent interessierten sich dafür.

Fachkräfte fördern

Inzwischen können sich die wenigsten Unternehmen den Verlust von enttäuschten Mitarbeitern leisten, die aufgrund von Missverständnissen in der Führungskultur gehen.

Worauf es ankommt

  • Gute Fachkräfte sind nicht automatisch gute Führungskräfte
  • Verantwortung ist nicht nur die Aufgabe der Führungskraft, sondern auch des gesamten Teams
  • Mitarbeiter möchten sich weiterentwickeln. Eine angemessene Delegation von Aufgaben und Entscheidungen ist ein möglicher Weg. Übernehmen Sie die Rolle des Mentors für Mitarbeiter mit hohem Potenzial.
  • Mitarbeiter brauchen klare Ziele und Zuständigkeiten. Der Blick über den Tellerrand hinaus folgt mit dem Vertrauen und der Wertschätzung der Führungskraft.
  • In der mitarbeiterzentrierten individuellen Führung liegt der Schlüssel einer modernen Führungskraft. Ich bin davon überzeugt, dass es gerade jetzt individueller Führung bedarf – Mitarbeiterzentriert und individuell, zu geschnitten auf die einzelnen Persönlichkeiten. Jeder Mensch ist ein Individuum, der auch so behandelt werden möchte. Die Taktik „alles über einen Kamm“ hat ausgedient.
  • Untereinander agieren auf Augenhöhe – ohne Rivalismus. Der gelebte Teamgedanke innerhalb der Führungsebenen bildet ein gemeinsames Statement. Es schweißt zusammen und vereint eine klare Richtung im Sinne des Unternehmens. Machen Sie sich frei von Konkurrenzgedanken und nutzten Sie die Potenziale die jeder innehält.

Bewusstmachen der eigenen Führungsrolle

Das nötige Handwerkszeug für das Führen mit Herz und dem damit verbundenen Veränderungsprozess erlernen Sie in speziellen Ausbildungen, Seminaren, Coachings oder Supervisionen. Der erste Schritt ist bei sich selbst zu schauen. Stellen Sie sich Fragen wie: Wie ist es wirklich um meine Kommunikationsfähigkeit, die Empathie und die eigene Durchsetzungskraft bestellt? Bin ich mir meiner Selbst und meiner Wirkung bewusst? Möchte ich mich und damit mein gesamtes System ändern? Mit welchem Ziel? Bin ich bereit zuerst an mir zu arbeiten? Will ich das wirklich?

Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter in jedem Fall auf dieser Reise mit und verstehen Sie sie als Ihre Wegbegleiter.

Quellen: Zeit Online, Rubrik Führungsetage, 02/2021, Der Mittelstand, Coach oder Commander, 01/2021